Michael Tillmann beantwortet Fragen zum neuen einheitlichen Bedienkonzept der Fecken-Kirfel Maschinen
Anlässlich der internationalen Fachmessen interzum 2019 und K 2019 haben wir unsere „latest state of the art“-Bedienoberflächen mit industriellem Windows 10 IoT vorgestellt. Inzwischen wurden die ersten Fecken-Kirfel Maschinen mit neuem Bedienkonzept ausgeliefert. Der richtige Zeitpunkt, um detailliert zu beleuchten, wie Sie als Kunde profitieren können.
Michael Tillmann, unser Technischer Leiter, beantwortet hier die wichtigsten Fragen rund um die neuen Oberflächen zur Bedienung von Konturschneidemaschinen auf Basis einer CNC Steuerung sowie vertikalen und horizontalen Schneidmaschinen auf Basis einer IPC Steuerung.
Welche Ziele waren die Triebfeder für die Entwicklung des neuen Bedienkonzepts?
Es gab zum einen den technischen Antrieb: der notwendige Umstieg auf Windows 10 IoT sowohl bei der IPC als auch bei der CNC Steuerung. Zum anderen folgten wir dem Wunsch unserer Kunden nach einem multitouchfähigen Bildschirm. Für beide Maschinen wollten wir zudem eine 3D-Visualisierung realisieren. Unser Ziel war, die Bedienung unserer Maschinen deutlich zu vereinfachen und ergonomisch zu gestalten.
Sind Fecken-Kirfel Maschinen dank der neuen Bedienoberflächen intuitiv zu bedienen?
Leicht erlernbar und intuitiv bedienbar, das sind die Schlagworte, die den zentralen Nutzen für unsere Kunden auf den Punkt bringen. Um alle Anforderungen unter einen Hut zu bringen, haben wir uns am breit angelegten Forschungsprojekt MaxiMMI beteiligt. Die Abkürzung steht für „Multimodale, aufgabenorientierte Bediensysteme zur flexiblen und nutzerzentrierten Mensch-Maschine-Interaktion“. Es wurde in diesem Forschungsprojekt beleuchtet, wie eine Maschinenbedienung zu gestalten ist, damit sie in der „Heterogenität der Benutzergruppen“, also für Menschen unterschiedlichster Altersstufen und Vorkenntnisse, verschiedener ethnischer und sprachlicher Herkunft, sowie unter Berücksichtigung einer möglichst geringen Arbeitsbelastung auch für leistungsreduzierte Mitarbeiter gut geeignet ist, um die Maschine sicher und produktiv zu bedienen.
Wie ist es Ihnen gelungen, das Bedienkonzept so zu gestalten, dass es Nutzern mit unterschiedlichsten Bedürfnissen und Voraussetzungen gerecht wird?
Zunächst einmal machen wir uns zu Nutze, dass vielen eine Gestensteuerung bereits von anderen elektronischen Geräten, z. B. von Handys oder Tablets, bekannt ist. Ich platziere die Konturen auf dem Bildschirm durch Drag & Drop und ziehe sie in den mittig angeordneten 3D Grafikbereich. Die Grafik, die den Block darstellt, kann für eine 360° Visualisierung mit Fingergestensteuerung gedreht und mittels Multitouch gezoomt werden. Wie lege ich die Matratzen in den Block? Wie positioniere ich sie zueinander? Das kann ich jetzt ganz genau sehen. Darüber hinaus kann sich jeder Maschinenbediener – in gewissem Rahmen – seine individuelle Bedienoberfläche einrichten. So holen wir die Menschen mit ihren persönlichen Hintergründen ab. Auch leistungsreduzierten Menschen mit Sehschwäche, Farbenblindheit, Bewegungseinschränkungen etc. werden wir damit gerecht. Es geht um eine ergonomische Bedienung über Touchmonitor, Tastatur und Maus.
Wird bei den individuellen Einstellungen die jeweilige Rolle des Maschinenbedieners berücksichtigt?
Ein Rollenmodell mit Passwort-System ermöglicht, dass ich individuelle Aufgaben zuweisen kann. Das ist eng mit einer Rechtevergabe verknüpft. Zugriffsrechte und Bedienmöglichkeiten werden wie vom Kunden gewünscht erteilt. Schließlich hat ein Maschinenbediener andere Anforderungen als ein Servicemitarbeiter oder vielleicht der Betriebsleiter, den z.B. die Produktionszahlen interessieren.
Das einheitliche Bedienkonzept wurde für Maschinen auf Basis einer CNC Steuerung und solche auf Basis einer IPC Steuerung umgesetzt. Sind die Bedienoberflächen identisch?
Aus dem Forschungsprojekt, an dem auch andere Maschinenbauunternehmen beteiligt waren, ist zunächst die Oberfläche für die CNC Maschinen hervorgegangen. Wir haben dann eine ähnliche Software mit ähnlicher Oberfläche für die IPC Steuerung umgesetzt. Das Rollenmodell ist gleich. Der Bildschirmaufbau, die 3D-Grafiken und die Icons sind ähnlich, so dass der Wiedererkennungswert hoch ist.
Ist es sinnvoll, ältere Maschinen mit den neuen Bedienoberflächen nachzurüsten?
Unsere Maschinen, also die Mechanik, haben generell eine lange Lebensdauer. Wir sprechen hier von mindestens 20 Jahren, oft warten wir Maschinen, die schon 30 oder 40 Jahre alt sind. Dass im Laufe der Zeit ein Update der Software gemacht wird, ist eigentlich ein ganz normaler Vorgang. Beim Retrofit muss man jedoch immer die technischen Details beleuchten. Es ist möglich, dass man einfach die neue Steuerung auf den bestehenden Computer aufspielen kann. Mitunter sollte aber zusätzlich auch der Steuerungscomputer ausgetauscht werden.
Wer mit der neuen Bedienoberfläche arbeitet, profitiert von mehr Effizienz beim Personaleinsatz. Bietet sie darüber hinaus weitere Vorteile?
Ein zusätzlicher Aspekt ist die verbesserte Nestingperformance bei CNC Maschinen. Das Verschachteln der Konturen pro Job findet dank des neuen Bedienkonzepts auf einem sehr detaillierten Niveau statt. Abfall wird dadurch auf ein Minimum begrenzt. Außerdem profitieren Anwender davon, dass bei Trouble-Shootings alle digitalen Ein- und Ausgänge eingesehen werden können. Rückschlüsse auf Störungen sind so leicht zu lokalisieren. Das minimiert Stillstandzeiten. Eine Anbindung an benachbarte Maschinen oder übergeordnete Leitrechner- und Hierarchieebenen ist über das weit verbreitete Kommunikationsprotokoll OPC-UA verfügbar. Zu guter Letzt: Unsere Kunden erleben gerade auch mit Blick auf die neuen Bedienoberflächen, was uns auszeichnet: Wir sind immer da und immer nah. Dank Remote-Trouble-Shooting bzw. unserem Teleservice unterstützen wir unsere Kunden jederzeit zuverlässig. Darauf können Sie sich verlassen.
Sie möchten mehr über unser neues Bedienkonzept erfahren? Wir freuen uns über Ihre Anfrage und stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.